Monty

  

 

Monty ist unser 3. Hund und unser 1. Rüde. Er beendete seine Karriere als Versuchshund in Hannover und zog bei uns ein.

 

Der erste Hund war eine Pointerhündin namens Lolly aus dem Tierheim Wuppertal.

Der zweite Hund war eine Schäferhund-Windhund-"Fledermaus"-Mischung, genannt Sally, vom Bund gegen den Missbrauch der Tiere vom Elisabethenhof in der Nähe von Frankfurt/Main.

 

Im Internet stiessen wir eines Tages auf die Seite der Interessengemeinschaft Tiere in Not und bewarben uns um einen Beagle. Die Versuchslabore geben regelmässig Tiere an diese Institution ab, unter der Voraussetzung, dass ein neues Herrchen oder Frauchen für den betreffenden Hund feststeht. Das ist alles ganz legal; von den Nacht-und-Nebel-Tierbefreiungsaktionen distanzieren wir uns.

Im September 2001 setzten wir uns mit der Interessengemeinschaft in Verbindung und im Oktober kam Monty zu uns. Die netten Leute von der IG brachten ihn persönlich zu uns, auch um sich den Platz anzusehen und den Schutzvertrag unterschreiben zu lassen. Da Monty einen Monat später erst 2 Jahre alt wurde, wechselten auch 200,-- DM den Besitzer. Er war geimpft, entwurmt, tätowiert und verfloht.

Als das Ehepaar Mijnhart, dass wir am Auto in unserem Hof begrüssten, die Türe aufmachte, schlug uns eine Wolke von nassem Hund, Kot und Urin entgegen. Es war ein warmer Tag, und ich empfand es als doppelt schlimm. Die beiden hatten 5 Hunde dabei. Monty und 4 andere Beagle, die auch noch zu ihren neuen Besitzern gebracht werden sollten. Die Leute taten mir so leid. Eine Stunde in diesem Auto und ich wäre ins Koma gefallen.

   

Da die Versuchshunde in den Labors in Boxen gehalten werden, lassen sie unter sich, wo ihnen danach ist. Und so rochen sie auch. Wir brachten Monty in seinem Transportkorb in die Küche. Er leckte mir durch die Gitter die Finger. Als wir ihn rausliessen, machte er gleich mal auf den Teppich. Wir zogen ihm sofort sein Brustgeschirr an und gingen in den Garten. Monty war vorher noch nie ausserhalb seiner Laborumgebung gewesen, er war dort geboren worden und kannte nichts anderes.

 

Anfangs knurrte er alles an. Das war aber keine Aggression, sondern Angst vor dem Unbekannten. Sobald er feststellte, es tat ihm nichts, wollte er damit spielen. Sonne, Regen, nasses Gras, Schnee; alles war neu für ihn.

Die Katzen nahmen ihn gleich an. Es sah aus, als freuten sie sich, dass endlich wieder ein Hund im Haus ist. Sie strichen ihm um die Beine und lagen gleich mit ihm im Korb.

Die Spaziergänge waren anfangs stets ein Abenteuer für ihn. Beim ersten Versuch, an eine Laterne zu pinkeln, fiel er um. Aber er wurde innerhalb von 3 Tagen stubenrein und lernte auch sonst sehr schnell. Er war halt schon ein erwachsener Hund. Er ist zu allem und jedem freundlich. Wer ihm was zu fressen gibt, ist sowieso sein Freund.

 

Und obwohl er ein Laborhund ist, hat er keine Angst vor dem Tierarzt. Er klettert ihm beim impfen auf den Arm.

 

Allerdings leidet Monty an selektiver "Schwerhörigkeit". Wenn er gerade draussen ist, vergisst er seinen Namen, wenn ich mir die Seele aus dem Leib rufe. "Mich meint sie nicht, ich bin gerade beschäftigt."

Er ist gnadenlos verfressen, dickköpfig, "schwerhörig"; ein Lausbub und ein Goldstück. Und er hat viele Freunde gefunden. Sowohl Zwei- als auch Vierbeiner.