Das Haus

  

  Wir wohnen in einem 1922 gebauten, friesischen Landhaus. Wer glaubt, das sei alt, der hat Recht. Aber diese Häuser wurden für mehrere Generationen gebaut. Nicht nur nacheinander, sondern auch gleichzeitig bewohnt. Vier Generationen unter einem Dach sind hier keine Seltenheit. Dann wird eben um- aus- oder angebaut. Das sieht man dem Haus nicht unbedingt von aussen an, aber von innen.

Der langgezogene Teil war der Kuhstall, der kompaktere Teil der Wohnbereich. Wenn die Landwirtschaft aufgegeben wurde und die Familie wuchs, wurde Zimmer für Zimmer in den Stallbereich gebaut, die Milchküche in ein Badezimmer umgebaut; alte Fenster zugemauert und neue (meist an anderer Stelle) durchbrochen. So kommt es zu vielen unterschiedlich hohen Fussböden mit den dazugehörigen Stufenbildungen, die man selbst im Schlaf kennt und Besucher immer zum stolpern bringen.

Die Zimmer sind meist klein (gut zu heizen), weil früher Ofen in jedem Raum für Wärme sorgten. Sie wurden oft mit Torf beheizt, der selbst im Moor gestochen wurde. Holz war zu teuer, es wurde als Baumaterial gebraucht. Die meisten alten Häuser hier haben noch einen Ofen, der Gemütlichkeit wegen oder um Geld zu sparen. Aber die Zentralheizung, die mit Erdgas befeuert wird,  hat schon überall Einzug gehalten.

Das unser Haus ein hier üblicher Klinkerbau ist, war für die damalige Zeit enorm, wenn man bedenkt, dass bis 1960 die Stroh/Lehm-Gemisch üblichen Landarbeiterhäuser gebaut wurden. Interessantes hierzu ist im Moormuseum Moordorf zu finden: siehe interessante Links

1960 wurde ein neues separates Stallgebäude zur Schweinehaltung errichtet. In durchschnittlich grossen Familien wurden meist 4 Schweine gehalten; eins für den Eigenbedarf, drei zum Verkauf. Das war ein gutes finanzielles Zubrot.

Die Tiere wurden meist in kleinen, oft sehr dunklen Ställen gemästet. Klein, wenig Bewegung, das Futter setzt schnell an. Die Tiere sahen das Tageslicht erst an ihrem Schlachttag wieder. Und dann nur kurz, um später aufgeklappt an einer an die Hauswand gelehnten Holzleiter zu hängen und auf die Fleischbeschau zu warten.

Als wir das Haus kauften, war kein Schwein mehr da und der Stall schien uns geeignet, einen vernünftigen Offenstall für die Pferde daraus zu machen.